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In Zeiten von erhöhtem Fachkräftebedarf und zahlreichen unbesetzten Stellen in vielen Branchen rückt auch die Gruppe der Arbeitnehmer:innen ab 50 Jahren in den Fokus. Der Erfahrungsschatz dieser sogenannten Best Ager oder Silver Ager birgt für Unternehmen einiges an Chancen und Potenzialen, auf die nicht verzichtet werden sollte.
Lesen Sie im Folgenden, warum die Silver Ager noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehören und wie sich Unternehmen für diese Arbeitnehmer:innen attraktiv aufstellen.
Der demografische Wandel zeigt, dass der Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren weiter steigen wird und dass dabei auch ältere Arbeitnehmer:innen weiter in den Fokus rücken werden. Der Bundesverband Initiative Arbeit 50Plus geht etwa davon aus, dass es im Jahr 2030 in Deutschland 20 Prozent weniger Erwerbstätige geben wird. Dies wird sich auf einzelne Betriebe – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen – sowie auf die gesamte Volkswirtschaft auswirken.
Bundesverband Initiative Arbeit 50
Unternehmen sollten daher einen Schwerpunkt auf die Integration und Bindung älterer Arbeitskräfte legen. Dabei unterstützen auch Fördergelder wie beispielsweise von der Bundesagentur für Arbeit. Hierzu gehört der Eingliederungszuschuss (kurz EGZ), der bei der Agentur für Arbeit beantragt werden kann und der einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt umfasst.
Das Statistische Bundesamt gibt für das Jahr 2021 bei der Altersgruppe der 55- bis 65-Jährigen eine Erwerbsquote von 72 Prozent an. Diese Zahl stieg innerhalb von zehn Jahren um zehn Prozent. Dies zeigt, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile älterer Arbeitnehmer:innen erkennen.
Laut Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) stellen dennoch zwei von fünf Unternehmen keine Mitarbeiter:innen ein, die älter als 50 Jahre sind. Weitere Umfragen kommen zu dem Ergebnis, dass jedes siebte Unternehmen in Deutschland grundsätzlich keine älteren Arbeitnehmer:innen einstellt. Dies deutet darauf hin, dass es Vorbehalte gegenüber älteren Arbeitnehmer:innen gibt, wie eine geringere Flexibilität, schlechte IT-Kenntnisse oder eine höhere Anfälligkeit für krankheitsbedingte Ausfallzeiten.
Doch ist das wirklich schon die ganze Geschichte? Warum Arbeitnehmer:innen ab 50 Jahren längst nicht zum „alten Eisen“ gehören, lesen Sie im Folgenden.
Arbeitnehmer:innen über 50 bringen viel Berufserfahrung mit, wodurch sich die Einarbeitungszeit häufig verkürzt. Weitere Pluspunkte bei vielen älteren Fachkräften sind:
Um von diesen Vorteilen älterer Arbeitnehmer:innen profitieren zu können, sollten sich Arbeitgeber:innen den Best Agern gegenüber als attraktiver Arbeitgeber:innen zeigen und beispielsweise Weiterbildungen anbieten. Gezielte Maßnahmen und strukturelle Änderungen helfen dabei, ältere Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.
Das Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB) kam schon 2016 zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen Produktivität und Alter gibt. Viele Arbeitnehmer:innen 50 plus zeigen sich besonders motiviert, sind an ihrer Aufgabe und einer längerfristigen Beschäftigung interessiert. Zudem gelingt die Integration ins Team oft sehr gut, sodass jüngere Arbeitskräfte von den Erfahrungen und dem Wissen der Best Ager profitieren. Und was springt für die Best Ager raus?
Mittlerweile gilt lebensbegleitendes Lernen als Grundvoraussetzung für ein langfristig erfolgreiches Berufsleben. Mit gezielten Weiterbildungen im Sinne von Re-Skilling bzw. Up-Skilling bleiben Silver Ager fit für den Arbeitsmarkt. Oft ist die Motivation, Neues zu lernen, gerade in dieser Altersgruppe sehr hoch.
Dennoch ist die Chance auf eine Neueinstellung in dieser Altersgruppe weiterhin geringer als bei jüngeren Arbeitnehmer:innen. Dabei gelten ältere Arbeitnehmer:innen als sehr loyal gegenüber Arbeitgeber:innen und binden sich gerne langfristig an den Arbeitgeber. Für Arbeitgeber:innen bedeutet dies eine geringere Mitarbeiterfluktuation sowie die Möglichkeit zur Mitarbeiterbindung.
Stellen Sie sich etwa vor, ein:e langjährige:r Mitarbeiter:in möchte neue Aufgaben in Ihrer Firma übernehmen. Er oder sie sucht Abwechslung und nach einer Chance, mehr Verantwortung übernehmen zu können. Sie als Personalverantwortliche:r haben aktuell eine Stelle ausgeschrieben, an der Ihr:e Mitarbeiter:in großes Interesse zeigt. Allerdings reicht das Qualifikationsprofil Ihrer Mitarbeiterin bisher nicht ganz aus, um die offene Stelle auszufüllen. Sie sagen ihr oder ihm deshalb für die Stelle ab.
Zwei Monate später: Ihr:e Mitarbeiter:in hat zwischenzeitlich gekündigt und wird in einem anderen Unternehmen eine neue Aufgabe übernehmen. Das ist nicht zuletzt deshalb ungünstig, weil in Ihrem Unternehmen nun zwei Stellen unbesetzt sind.
Ob eine Weiterbildung das geeignete Instrument gewesen wäre, um Ihre:n langjährige:n Mitarbeiter:in für die vakante Stelle zu qualifizieren? Wäre die damit verbundene Investition mit Blick auf die Kosten der Nachbesetzung nicht günstiger ausgefallen?
Aktuellen Zahlen zufolge sind 39 Prozent der Arbeitskräfte in Deutschland älter als 50 Jahre. Doch wie die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung in 2023 feststellte, ergreifen nur wenige Unternehmen Maßnahmen, um Best Ager länger zu halten.
Randstad-ifo-Personalleiterbefragung
Somit verschenken Unternehmen ein großes Potenzial. Denn es gibt zahlreiche Wege, um für Best Ager attraktiv zu sein und zu bleiben. Dazu gehören
Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass altersgemischte Teams produktiver arbeiten. Unternehmen tun also gut daran, die Zusammenarbeit der Generationen zu fördern, sodass beide Seiten voneinander lernen. So lässt sich eine große Vielfalt an Wissen und Perspektiven nutzen. Durch gezielte Maßnahmen, auch im Bereich des Teambuildings, fühlen sich alle Altersgruppen am Arbeitsplatz wohl und können ihre Potenziale ausschöpfen. Da viele Best Ager Freude daran haben, ihr Wissen an die jüngere Generation weiterzugeben, können auch Mentoren- und Coaching-Programme sinnvoll sein.
Viele gut ausgebildete Best Ager stehen übrigens einem Jobwechsel offen gegenüber. Allerdings nutzen viele Unternehmen das Instrument der Direktansprache bei dieser Altersgruppe kaum. Hat sich vielfach das Employer Branding sowie das aktive Werben um Fachkräfte durchgesetzt, beispielsweise auf Social Media, sprechen diese Maßnahmen oftmals eher jüngere Menschen an. Die Best Ager bleiben dabei oft noch außen vor.
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